Geo-Risiken: Neue Bedrohungen für Unternehmen im globalen Kontext 

In der heutigen vernetzten Welt sind Unternehmen mit einer Fülle von Risiken konfrontiert, die über traditionelle Geschäftsrisiken hinausgehen. Die sogenannten „Geo-Risiken“ umfassen eine Reihe von Bedrohungen, die für Unternehmen und Entscheider oft schwer vorherzusagen sind, aber gleichzeitig erhebliche Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb, die Finanzen und den Ruf eines Unternehmens haben können. 

Geo-Risiken können eine breite Palette von politischen, wettbewerbsrechtlichen, ökologischen und technologischen Risiken umfassen: 

Politische Geo-Risiken: 

  1. Gewaltsame Konflikte und Spannungen: Politische Instabilitäten, Konflikte oder Kriege beeinflussen beispielsweise Handelsrouten, die Energieversorgung oder Investitionsentscheidungen. Der Begriff „geopolitisch“ bezieht sich auf die Beziehungen zwischen zwei oder mehr Staaten und deren Auswirkungen auf die internationale Politik und Wirtschaft. Geopolitische Risiken können Handelskriege, Sanktionen, Konflikte oder politische Instabilität in Schlüsselmärkten umfassen. Diese Risiken können die eigenen Geschäftsabläufe stören, Geschäftspartner bedrohen und globale Lieferketten beeinflussen. 
  1. Terrorismus: Terrorismus beeinflusst wirtschaftliche Infrastrukturen, Sicherheit von Mitarbeitern und die allgemeine Geschäftsumgebung. Es können Unternehmen ausländischer Stammhäuser / Investoren in den Fokus terroristischer Angreifer geraten. 
  1. Migration und Bevölkerungsbewegungen: Große Migrationsströme haben politische und wirtschaftliche Auswirkungen in Herkunfts- und Zielregionen. 

Wettbewerbsrechtliche Risiken: 

  1. Wirtschaftssanktionen und Protektionismus: Sie können den Handel und die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Ländern empfindlich beeinträchtigen. Dabei können Sanktionen sowohl einzelne Produkte wie auch ganze Unternehmen, Einzelpersonen oder Finanztransaktionen betreffen. Protektionistische Schutzzölle und Handelsbarrieren können den Geschäftsbetrieb mit Partnerländern beeinträchtigen oder sogar zum Erliegen bringen.  
  1. Regulatorische Änderungen: Plötzliche Änderungen in den rechtlichen Vorgaben, Gesetze oder neue bürokratische Handelshemmnisse können Unternehmen in einem Land negativ beeinflussen (wie z.B. zuletzt die kürzlich vorgenommene Aktualisierung des Anti-Spionagegesetzes in China > https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/china-spionage-gesetz-100.html
  1. Wirtschaftskrisen: Die globale Verflechtung von Unternehmen kann dazu führen, dass sich eine plötzliche wirtschaftliche Abschwächung oder Unterbrechungen wichtiger Abläufe in einem wichtigen Markt auch auf andere Standorte und Volkswirtschaften auswirkt. Dieses hat in den Jahren 2020 bis 2022 insbesondere die deutsche Automobilindustrie spüren müssen, als relevante Produktionsstätten in China aufgrund der dortigen Corona-Schutzmaßnahmen über Wochen hinweg ausfielen. 

Informationsrisiken: 

  1. Cyber-Risiken: Cyber-Angriffe, die grenzüberschreitend wirken können, lähmen die unternehmerische Tätigkeit. Die Cyber-Risiken haben insbesondere im letzten Jahrzehnt erheblich zugenommen und betreffen eigentlich jedes Unternehmen weltweit. 
  1. Auskunftspflichten: Verpflichtungen zur Übermittlung von sensiblen Daten zu Produkten und Technologie, Kunden oder Mitarbeiterdaten im Ausland können Unternehmen in Konflikt mit Datenschutz und CSR-Richtlinien in Europa bringen. Ebenso besteht das Risiko, dass technologische Geheimnisse abgegriffen und an andere Unternehmen (häufig mit staatlicher Beteiligung) weitergegeben werden. 

Ökologische Geo-Risiken: 

  1. Naturkatastrophen, wie Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüche, Überschwemmungen, Wirbelstürme, Erdrutsche, Lawinen, Dürren, Waldbrände usw. können erhebliche Schäden verursachen und zu wirtschaftlichen Ausfällen führen. 
  1. Seuchen- und Krankheitsausbrüche: Krankheiten können sich mit immensem Tempo weltweit verbreiten und die gesamte Weltwirtschaft treffen (wie z.B. Corona 2020/21). 
  1. Klimawandel: Der Klimawandel ist zu einer echten Langzeitbedrohung für Unternehmen geworden, sowohl direkt als auch indirekt. Direkte Auswirkungen können Extremwetterereignisse und daraus resultierende Naturkatastrophen sein. Indirekte Auswirkungen sind beispielsweise durch langfristige Temperaturänderungen (mit Folgen für z.B. Hitzebeständigkeit von Sensoren / Maschinen), instabile Wasserversorgung oder klimabedingte Migration spürbar. 

Um Geo-Risiken effektiv zu managen, müssen Unternehmen: 

  • Seismograph sein: Die relevanten Entwicklungen in der Region müssen frühzeitig wahrgenommen und interpretiert werden. 
  • Proaktivität zeigen: Durch regelmäßige Risikobewertungen und das Monitoring globaler Entwicklungen können Unternehmen potenzielle Bedrohungen frühzeitig erkennen. Die Erfahrung der letzten Jahre hat aber gezeigt, dass insbesondere KMUs (Kleine und Mittelständische Unternehmen) von Geo-Risiken oft überrascht werden und dann nur noch im „Krisenmodus“ reagieren können. 
  • Vielseitige Strategien entwickeln: Die Diversifizierung von Standortregionen, Lieferketten, die Anpassung von Geschäftsmodellen oder Investitionen in nachhaltige Technologien können dazu beitragen, Geo-Risiken zu mindern. 
  • In Bildung und Schulung investieren: Mitarbeiter und Führungskräfte sollten über Geo-Risiken informiert sein und wissen, wie sie darauf reagieren sollten. 
  • Partnerschaften pflegen: Die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen, Dienstleistern, NGOs und Regierungsbehörden ermöglicht es, Informationen auszutauschen, Best Practices zu entwickeln und gemeinsame Ansätze zur Risikominderung zu erarbeiten. 
  • Rücklagen und „Plan B“ bilden und Absicherungen prüfen: Ein finanzielles Polster und Redundanzen (Plan B) helfen Unternehmen, unerwartete wirtschaftliche Auswirkungen von Geo-Risiken zu überstehen. Versicherungen gegen bestimmte Risiken, wie Naturkatastrophen oder Betriebsunterbrechungen, können ebenfalls hilfreich sein. 
  • Technologie nutzen: Moderne Technologien, wie künstliche Intelligenz und Datenanalysen, unterstützen Unternehmen dabei, Risiken besser zu verstehen, frühzeitig zu erkennen und schneller zu reagieren. 
  • Langfristigkeit in den Vordergrund stellen: So paradox es klingen mag, hilft die Sicht in die Zukunft, um auf unerwartete Ereignisse heute reagieren zu können. Denn viele Geo-Risiken können bereits heute simuliert werden und sind deshalb in Wahrheit weit weniger überraschend als oftmals angenommen, wie z.B. der Klimawandel und dessen Auswirkungen auf Standortregionen oder wachsende politische Spannungen in Regionen. Durch nachhaltige Geschäftspraktiken können einige dieser Risiken gemindert werden. 

Insgesamt erfordert das Management von Geo-Risiken einen ganzheitlichen Ansatz. Unternehmen müssen über den Tellerrand schauen, ständig lernen und flexibel auf eine sich ständig verändernde globale Landschaft reagieren. In einer Zeit, in der Unsicherheit zur neuen Normalität wird, ist die Fähigkeit, agil auf Geo-Risiken zu reagieren, keine besondere Eigenschaft, sondern schlichtweg Notwendigkeit. 

Was können wir für Sie tun?

  1. Risikobewertung: Keine komplexen theoretischen Modelle. Stattdessen klare, umsetzbare Vorschläge, wie Ihr Unternehmen von Geo-Risiken betroffen sein könnte und wie Sie sich darauf vorbereiten können.  
  1. Praxis-Workshops: Gemeinsam arbeiten wir daran, Ihr Geschäftsmodell so anzupassen, dass Sie nicht nur gegenwärtige, sondern auch zukünftige Geo-Risiken berücksichtigen. 
  1. Externe Partnerschaften: Wir vernetzen Sie mit Expertinnen/Experten und Organisationen, die Ihr Unternehmen im Umgang mit Geo-Risiken unterstützen können. 
  1. Maßgeschneiderter Aktionsplan: Auf Basis der Risikobewertung und eines Workshops erstellen wir einen konkreten Maßnahmen-Plan für Ihr Unternehmen. Dieser wird nicht nur konzipiert, sondern mit unserer Unterstützung auch in die Tat umgesetzt. 
  1. Vor-Ort-Unterstützung: Wir lassen Sie nicht allein! Unsere Experten stehen Ihnen bei der Umsetzung zur Seite und sorgen dafür, dass Sie optimal gegen Geo-Risiken geschützt sind. 
  1. Digitale Überwachungstools: Bleiben Sie stets informiert über relevante Geo-Risiken mit unseren digitalen Tools, die speziell für KMUs entwickelt wurden. 
  1. Netzwerk für KMUs: Tauschen Sie sich mit anderen mittelständischen Unternehmen aus, teilen Sie Best Practices und entwickeln Sie gemeinsam Lösungen. 

Ihre Ansprechpartner 

  • Christian Altmann Herr Altmann ist kein Berater im klassischen Sinne. Er hat jahrzehntelange Management-Erfahrung in politisch schwierigen Märkten wie Russland während des derzeitigen Kriegs, den Philippinen, Thailand, Indien, Pakistan und dem Mittleren Osten unter politischen Spannungen. Seine Expertise umfasst das Management von Krisen, Marktrückzügen, Umstrukturierungen und das Handling von Extremsituationen wie politischen Geiselnahmen durch den Staat.
  • Dr. Johannes Wamser promovierter Geograph mit Spezialisierung auf geografische Auswirkungen auf Unternehmen an internationalen Standorten; erfahrener Krisenmanager im In- wie Ausland, z.B. in Indien / Thailand / Südkorea / Philippinen, Mitarbeit in diversen Task Forces, Erfahrungen als Leiter von Krisenstäben in Deutschland